Bilanz: ThINKA initiiert Sprachkompetenzkurs „Deutsch für den Alltag“
Date: 17. Dezember 2021
Bad Tabarz. Zum Jahresende zieht ThINKA Bad Tabarz eine erste Bilanz des Sprachkompetenzkurses „Deutsch für den Alltag“, der im August 2021 auf die Beine gestellt wurde.
Er wendet sich speziell an die Gruppe der EU-Bürger*innen, die hier in den Wohngebieten mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent der Bevölkerung vertreten sind. EU-Bürger*innen haben laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge keinen gesetzlichen Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs. Dies stellt nicht nur die Betroffenen in der Praxis vor vielfältige Barrieren, auch das gesellschaftliche Zusammenleben als Ganzes könnte von Basiskompetenzen der Sprache und Kommunikation profitieren.
An diesem Bedarf orientiert, hat das Bad Tabarzer ThINKA-Team ein Sprachlern-Angebot konzipiert, das zum Ziel hat, grundlegende kommunikative Kompetenzen für den Alltag zu vermitteln. Die Organisation des Kurses war von vielen Herausforderungen geprägt: Beispielsweise das Einhalten der Hygienebestimmungen, die Gestaltung der Lernumgebung für eine mehrsprachige Lerngruppe oder das Harmonisieren des Angebots hinsichtlich terminlich alternierender Kurszeiten, dessen Notwendigkeit der Tatsache geschuldet ist, dass die Teilnehmenden an sechs Tagen die Woche im Schichtsystem beschäftigt sind.
Unsere Flyer-Aktion im August wandte sich dreisprachig (Polnisch, Russisch, Deutsch) an potenzielle Teilnehmende. Daraufhin bildete sich im Lauf von mehreren Wochen eine Gruppe von fünf Personen, die aus vier Frauen und einem Mann besteht. Bis auf eine Person äußerten alle den Wunsch, sich dauerhaft in Deutschland niederzulassen. Aktuell hat sich die Situation allerdings verändert: eine Teilnehmende ist bereits nach Lettland zurückgekehrt und die Lebensplanung hinsichtlich des Wohnortes der übrigen Kursteilnehmenden ist noch nicht abgeschlossen. Unabhängig davon fiel ihr Resümee bezüglich des Kursangebotes positiv aus: Dass es sich um ein kostenfreies und terminlich so flexibles Angebot handelt, wird von den Teilnehmenden sehr geschätzt.
Weiterhin hat ihnen das lernfreundliche Klima und die Lernsettings gefallen: Konnte auf Grund von Hygieneschutzbestimmungen nicht in Innenräumen wie beispielsweise der Bibliothek oder dem ThINKA-Büro gelernt werden, wurden Spaziergänge unternommen und dabei gleichzeitig Wege zu wichtigen Anlaufstellen wie dem Rathaus, dem Frisör oder dem Zahnarzt angesteuert. Darüber hinaus wurde eine Messengergruppe etabliert, die nicht nur bei Terminabstimmungen hilfreich ist, sondern die auch Sprachmaterial „on demand“ bereithält. Daneben wurde, um die Selbstlernmöglichkeiten zu erweitern, die Gemeinde bei der Beschaffung zusätzlicher Ressourcen unterstützt: beim Hueber-Verlag konnten sogenannte „DaF“-Lernmittel im Wert von 395€ als Spende akquiriert werden, die dort nun Menschen zur Verfügung stehen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und die die deutsche Sprache erlernen möchten.
Konkret sind das Materialien zur Alphabetisierung, Bildwörterbücher sowie Nachschlagewerke zu Grammatik und Landeskunde.
Über die konkreten Sprachlerneffekte hinaus wurde das Kursangebot auch dafür geschätzt, einen Ausgleich zur oftmals monotonen und wenig kommunikativen Arbeitssituation darzustellen.
Im Fazit von ThINKA Bad Tabarz stellt der Kurs in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung dar und deshalb soll die Fortführung des Kursangebotes auch im kommenden Jahr dazu dienen, einen besseren Zugang zu diesem Teil der Bewohnerschaft unserer Wohngebiete aufzubauen.