Altenburg. Am 23. August 2021 konnte man am Nordplatz in Altenburg große Augen machen. Ein Überseecontainer – Symbol globaler Bewegung – landete mittels Krans im Zentrum des Stadtteils und sollte für die kommende Woche der Dreh- und Angelpunkt eines Projektes zum Austausch über „Heimat und Heimatgefühle“ werden. Die vorangegangenen Wochen hatte der Container bereits in weiteren Städten Thüringens haltgemacht und durch diverse Angebote die Bürger*innen zum kreativen und kommunikativen Austausch angeregt.
Das integrative Zentrum Futura Altenburg e.V. sorgte dafür, dass Altenburg eine Projekthaltestelle wurde und holte sich verschiedene Partner*innen und Institutionen, darunter die naturforschende Gesellschaft, der Bürgerverein Nord, diverse Künstler*innen, das Lindenau-Museum Altenburg und auch ThINKA Altenburg ins Boot.
Jeder Tag bot ein eigenes Thema, welches von „Heimat und Stadtgeschichte“ bis zu „Heimat und Genuss“ reichte. Am „Nachmittag des Spiels“ konnten Interessierte gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen von ThINKA erste Jonglierkünste erlernen. Da die meisten Personen dahingehend recht unerfahren waren, konnte man herzlich über die eigenen (Un-)Fähigkeiten und die der Anderen lachen. So kamen Jung und Alt in gelöster Atmosphäre in Kontakt. Am Donnerstag der Projektwoche kam die mobile Werkbank von ThINKA ganztägig zum Einsatz, um den Umgang mit Holz und damit auch den zentralen Gedanken des Upcyclings näher zu bringen. Palettenholz und weitere Arbeitsmaterialien standen ausreichend bereit und gerade die Jüngsten nahmen dieses Angebot gerne an. „Und das hab` ich alles fast allein gemacht.“ So stolz war Fabian (13 Jahre) nachdem er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder und weiteren Jugendlichen unter Anleitung einen Pflanzkübel gebaut hatte. Am Ende entstanden mehrere Pflanzbehälter, die in den kommenden Wochen im Stadtteil aufgestellt und bepflanzt werden.
Im Laufe der Projektwoche wurden ebenfalls viele Bürger*innen Altenburg Nords zum Interview gebeten, um ihren individuellen Blick auf Heimat und deren Bedeutung zu richten. Gewerbetreibende, Stadtteilbewohner*innen mit und ohne Migrationshintergrund oder im Stadtteil aktive Fachkräfte: Sie alle kamen zu Wort und so entstand ein persönlicher auditiver Beitrag, der die Pluralität in Altenburg Nord auf besondere Weise einfängt. Unter diesem Link kann man Nachhören In Sinnfluten – Der Podcast zu Altenburg #5 von IZFutura (soundcloud.com).
Neben diesen konkreten Ergebnissen war es eine besondere Erfahrung den Sozialraum auf diese Art zu gestalten bzw. zu nutzen und im direkten lebensweltlichen Umfeld mit den Stadtteilbewohner*innen in Kontakt zu treten. Weitere Formate, die den Nordplatz als Stadtteilzentrum in den Fokus der Gemeinwesenarbeit stellen, werden hoffentlich folgen.
Ein großer Dank gilt den beteiligten Akteur*innen – allem voran dem IZ Futura Altenburg e.V. für den Organisationsaufwand.