Gera. Das erste Café der Begegnung im Jahr 2020 am Montag, 06. Januar in der Werner-Petzold-Str. 10 in Gera-Lusan mit dem Thema „Plötzlich Pflegefall – Was ist zu tun?“ bildete den Auftakt für die ThINKA – Veranstaltungen in den Sozialräumen Bieblach und Lusan. Frau Hofmann, Sachbearbeiterin im Sozialamt Gera und Sozialberaterin im ThINKA Gera – Team erläuterte im Rahmen ihres informativen Vortrages, was beim Auftreten plötzlicher Pflegebedürftigkeit für einen Partner, die Familie oder Angehörige bedacht werden muss. Plötzlich und unvermittelt kann es jede Person betreffen, auch wenn die meisten Menschen dieses Thema oft oder zu lange vor sich her schieben. Was ist zunächst am Wichtigsten und wo kann man Hilfe bekommen? Meist sehr kurzfristig müssen dann wichtige Entscheidungen getroffen werden. Ausgehend von Informationen zum aktuellen Stand des Pflegestärkungsgesetzes ging Frau Hofmann zunächst auf wichtige Begriffe und Inhalte zur Versorgungsvollmacht, zur möglichen Eintragung in ein Versorgungsregister, zur Patientenverfügung und zur Betreuungsvollmacht ein. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Beantragung des Pflegegrades bei den Pflegekassen der Krankenkassen. Pflegeberatung gehört dort zu den Pflichtaufgaben. Auf Nachfragen einiger Besucherinnen wurde in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung eines Pflegetagebuches hingewiesen, welches bei der häuslichen Prüfung zum Pflegegrad hilfreich bezüglich der Darstellung der alltäglichen Pflegesituation sein kann.
Neben den aktuellen Änderungen zur Höhe des Pflegegeldes und der geänderten Pflegestufen wurden auch Informationen zu verschiedenen Pflegearten vermittelt, wie stationäre Pflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege oder Nachtpflege. Dabei war auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ein wichtiger Aspekt.
Neben Freistellungsmöglichkeiten seitens des Arbeitgebers (einmalig für maximal 10 Tage) gibt es ebenfalls finanzielle Unterstützungen für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen (bspw. bei Bad oder Türen). Hier ist bei einer wesentlichen Verschlechterung der Pflegesituation auch ein erneuter Antrag möglich. Finanzielle Unterstützung kann auch für Pflegehilfsmittel und Verbrauchsmittel gewährt werden. Ebenso gibt es Betreuungs- und Entlastungsleistungen (monatlich 125,- € je Pflegegrad) zur Entlastung Angehöriger oder Hilfen im Alltag und Haushalt.
Seitens einiger Besucherinnen gab es auch Fragen hinsichtlich Pflegeangebote in der Stadt Gera. Hier gibt es neben den Projekten „Hand in Hand“, „Pflegende Angehörige“ oder den Mobillotsen der OTEGAU auch einen Besuchsdienst des Demokratischen Frauenbundes (dfb) LV Gera e.V. und verschiedene Selbsthilfegruppen. 13 Senioren- und Pflegeheime sowie 20 Pflegedienste sind in der Stadt ansässig, dazu betreute Wohnanlagen und Service-Wohnen. Alle Informationen zu diesen Einrichtungen sind neben dem Sozialamt auch beim dfb LV Gera e.V. erhältlich. Die 22 interessierten Besucher/innen dieses informativen Vormittages konnten aber bereits auch vor Ort Informationsmaterial in Form von Broschüren oder Infodrucken erhalten oder für ganz individuelle Problemlagen bereits einen Beratungstermin in den ThINKA-Beratungsstellen, zu Hausbesuchen oder im Sozialamt bekommen.