Gera. Das Café der Begegnung des ThINKA-Projekts am Montag, dem 01. Juli, hatte sich diesmal des Themas von Hauszeichen, Motiven und Ornamenten an Hauseingängen und deren Bedeutung angenommen. Als kompetente Fachfrau und Referentin dazu eingeladen war Frau Eva-Maria Strauss-Eberhardt mit einem interessanten Vortrag. Als Einleitung betrachtete sie zunächst einige markante Hauszeichen und Torgestaltungen in der Innenstadt Geras, um auf einige historische Bauten Geras hinzuweisen. Erst seit der Zeit Napoleons wurden hier in Gera Hauszeichen an Bauten angebracht, speziell als Zeichen für Handwerker oder Händler, nicht zuletzt auch als Darstellungen für einen gewissen Wohlstand (Zeichen des Füllhorns).In noch weiter zurück liegender Zeit brachten eigentlich nur die Steinmetze ihre Namen und Zeichen ein. Der Vergleich von Fotos alter Geraer Stadtansichten mit den Straßen von Heute war für die einheimischen wie auch ausländischen Besucher des Vortrags ein interessanter und kommunikativer Aspekt. Läuft man doch meist durch die gleichen Straßen, ohne die interessanten Details zu bemerken, die sich oft unmittelbar daneben befinden. Ab 1972, mit Baubeginn des Stadtteils Gera-Lusan und parallel zu Neubauten in der Innenstadt wurde das Büro für Architekturbezogene Kunst gegründet, um der Kunst am Bau, wie es damals verkürzt hieß, eine Chance zu geben. Dies war eine Möglichkeit zur Auftragsvergabe an einheimische Künstler. So wurden im Neubaugebiet Lusan nicht nur Hauseingänge mit Mosaiken oder Keramiken versehen, auch ganze Stirnseiten von Wohnblöcken oder mehrere zusammenhängende Platten wurden bspw. für Mosaikgestaltungen in Auftrag gegeben. Ornamente oder Mosaike für Hauseingänge sind zum Teil auch kindgerecht in Bezug auf Wiedererkennung mit Tier- oder Pflanzenmotiven gestaltet. Andere Künstler gestalteten Märchenmotive oder Zirkusbilder. Viele solcher baulichen Elemente sind heute auch weiterhin zu sehen. Aber im Zuge von Wohnblocksanierungen oder durch den Anbau von Aufzügen sind einige nicht mehr oder leider nur noch unvollständig erhalten. Für alle Besucher*innen war es ein interessanter Vormittag, sicher mit der Erkenntnis, dass man mit genauerem Blick auch in den scheinbar bekannten Straßen und Gassen der Stadt immer noch neues oder historisch Interessantes entdecken kann.