
Neudietendorf/ Jena. Zur diesjährigen Jahrestagung der AGETHUR folgte die ThINKA Koordinierungsstelle der Einladung und nahm an der zweitägigen Veranstaltung vom 3. zum 4. Juli 2019 im Zinzendorfhaus Neudietendorf teil. Thematisch standen die beiden Tage unter dem Motto „Gesellschaft an Zukunft! Wie wollen wir leben?“. Zunächst begrüßte der Ministerpräsident Bodo Ramelow die zahlreichen Gäste und formulierte seine Thesen einer gerechten und fairen Gesellschaft der Zukunft, ehe die Leiterin der AGETHUR, Dr. Eva-Maria Hähnel, die Teilnehmenden ebenfalls mit einem Grußwort auf die Tagung einstimmte. Sehr innovativ an beiden Tagen waren die Kunstschaffenden der Freien Bühne Jena, welche den Gästen mit beeindruckenden schauspielerischen Einlagen das Gesagte visualisierten. Die KünstlerInnen waren ein belebendes Puzzlestück einer generell hochwertigen Tagung. In der Folge markierten vier Wissenschaftler durch Impulsvorträge ihre gesellschaftlichen Prognosen und gaben so Einblicke in die Thematik aus akademischer Perspektive. Am Nachmittag des ersten Tages waren alle Teilnehmenden in Fachforen eingeladen das Gesagte des Vormittags in die jeweiligen Professionen einzuordnen: Es wurde konstruktiv diskutiert, wie eine sorgende Gesellschaft ausgestaltet werden kann. Die ThINKA Koordinierungsstelle konnte unter anderen einbringen, dass eine „soziale Gesellschaft“ nicht automatisch auch eine „sorgende Gemeinschaft“ ist und es dahingehend in den Stadt- und Landquartieren höchst verschiedene Ausgestaltungen des Einen oder des Anderen gibt. Daher brachte Martin Langbein als ThINKA Koordinator ein, dass zunächst ein Verständnis von sorgenden Gemeinschaften als Keimzellen des Mit- und friedvollen Nebeneinanders etabliert werden müssen, ehe sich diese vielen Gemeinschaften zu einer sorgenden und fairen Gesellschaft formieren können. Zusammengenommen wurden viele sinnstiftende Argumente und Thesen ausgetauscht, so dass vermutlich alle Tagungsgäste von den Fachforen profitieren konnten. Nach einer Zusammenfassung der Workshops im Plenum folgten Streifzüge durch das ehrwürdige und geschichtsträchtige Zinzendorfhaus und es konnte Gesellschaft in der Vergangenheit und heute plastisch erlebt werden. Ein Abendprogramm rundete den Tag ab und bot Gelegenheit zu vertiefenden Gesprächen und dem Knüpfen neuer Kontakte. Am zweiten Tag der Jahrestagung setzte sich die Arbeit in Fachforen fort: Mit ausgewählten Methoden wurde ein Bild von Gesellschaft der Zukunft modelliert, was den Kernfokus auf das Altwerden legte. Es wurde beispielsweise über Nachbarschaften der Zukunft, die Pflegearbeit oder das künftige Wohnen mit all seinen Facetten in den Workshops beraten. Nach dieser mehrstündigen intensiven Arbeit in den Kleingruppen wurde das Entworfene im Planum zusammengefasst. Insgesamt muss die AGETHUR Jahrestagung als ein voller Erfolg gewertet werden, da sie thematisch gut aufgestellt tagesaktuelle Problemlagen und Herausforderungen bearbeitet hat. Dass dies natürlich nur mit einem engagierten Teilnehmendenfeld aus Expertinnen und Experten verschiedener Professionen und Arbeitsfeldern möglich ist, liegt auf der Hand. Auch die theaterpädagogischen Einlagen der Freien Bühne Jena mit „Ad hoc Theater“ gemünzt auf das Debattierte, lockerten die Tagung nicht nur auf, sondern man gewann durch die teils ernsten, teils satirischen Darbietungen weitere Sichtweisen hinzu. Schlussendlich ist hervorzuheben, dass auch die Moderation durch externe Expertinnen und Experten zum Erfolg der Tagung beigetragen hat und diese insgesamt als ein Gewinn bezeichnet werden muss.