Saale-Orla-Kreis. Wie sich der Saale-Orla-Kreis zukünftig in seinen sozialen Strukturen aufstellen könnte oder sollte, versuchten am 21. November mehr als 50 Akteure aus sozialen Bereichen bei einem Treffen in der Wisentahalle in Schleiz auszuloten. An acht Gruppentischen wurden zu folgenden Themenbereichen Vorschläge erarbeitet: Gesunde Lebensweise, Übergangsmanagement, Vernetzung von Trägern und Verwaltung, Beratungs- und Informationsangebote, Engagement und Teilhabe, mobile Angebote für Eltern und Kinder, mobile Angebote für Ältere sowie längerer Verbleib im gewohnten Umfeld.
An dem Gruppentisch Engagement und Teilhabe ging es zum Beispiel um Freizeitangebote. Und wie die Menschen dazu gebracht werden können, diese zu nutzen. Ronny Müller von der Kreissportjugend, der die Ergebnisse des Thementisches vorstellte, wies daraufhin, dass es zwar je nach Einzugsgebiet und Altersgruppe beziehungsweise Interessengruppe Freizeitangebote gebe, doch gingen diese zurück. Schließlich seien viele Freizeitangebote von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt. Oft von aktiven Senioren, die jedoch weniger und älter würden. Deshalb sei es wichtig neue Ehrenamtliche zu finden. Und zwar besser durch persönliche Ansprache, als durch Aushänge in Schaukästen oder am Schwarzen Brett. Zudem wäre die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für das Ehrenamt wichtig, die Konzepte erstellt, Unternehmen mit einbindet und ihre Kontakte stetig pflegt.
Um die Verbreitung der Informationen über soziale Angebote und Schwerpunkte ging es bei Ramona Kleinhenz. So seien Ansprechpartner vor Ort für ältere Menschen wichtig, wie zum Beispiel durch das Seniorenbüro, das in Tanne und Hirschberg entstehen soll. Ein wichtiges Mittel zur Informationsverbreitung stellten dabei auch die Amtsblätter dar. Durch diese könnte jeder über Hilfen und Angebote im sozialen Bereich informiert werden. Und auch das Engagement von Hausärzten könnte helfen. Zum Beispiel, wenn diese ihre Patienten über Angebote informieren oder sich bei Auffälligkeiten an soziale Akteure wenden würden. Ein transparenteres Handeln der Verwaltung hingegen forderte Gisela Külkens. „Entscheidungen über soziale Maßnahmen werden hinter verschlossenen Türen bei der Verwaltung gefällt“, kritisierte sie. Um Nötiges zu bewegen, sollten freie Träger der sozialen Angebote nicht von den Entscheidungen ausgeschlossen werden. Zu oft werde einfach nur nach den Kosten und nicht nach der Dringlichkeit oder Entwicklung entschieden.
ThINKA Saale-Orla-Kreis moderierte den Thementisch „Längerer Verbleib im gewohnten Umfeld“ und sammelte mit interessierten Teilnehmer*innen Vorschläge und Konzepte, welche für die Umsetzung dieses Themas notwendig sind.
„Das große Ziel dabei ist letztendlich eine Armutspräventionsstrategie für den gesamten Landkreis zu entwickeln“, erklärte Moderatorin Simone Rieth vom Institut für kommunale Planung und Entwicklung aus Erfurt. Die Erstellung dieser Präventionsstrategie bestehe aus sechs Meilensteinen, erklärte Planungskoordinatorin Katja Lukas aus dem Fachbereich Jugend und Soziales des Landratsamtes Saale-Orla-Kreis. Das Akteurstreffen in der Wisentahalle sei der vierte Meilenstein. Zuvor sei in dem Projekt, das vom Europäischen Sozialfonds unterstützt werde, bereits das Sozialmonitoring erfolgt, ein Sozialbericht herausgegeben und Sozialräume festgelegt worden. Der nächste Schritt zum Gesamtziel ist laut Lukas die Auswertung des Akteurstreffens für Leitlinien der Präventionsstrategie sowie im kommenden Jahr der politische Beschluss dessen durch den Kreistag.