Jena/Erfurt. Am 24. Oktober 2017 lud die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Thüringen e.V. zu einer Tagung nach Erfurt ein. Thematisch sollte eruiert werden, wie Bürger in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können. Als Kernaspekt des Tages kristallisierte sich heraus, dass es neben dem „einfachen Beteiligen“ eher um das „richtige Beteiligen“ gehen muss. Ferner wurde diskutiert, wie man auch jene Bürger erreicht, deren Votum in üblichen Beteiligungsverfahren zumeist keinen Eingang finden. Zunächst eröffnete Dr. Kai Masser mit einem Input zur Teilhabe bei schwer erreichbaren Zielgruppen.
Er beleuchtete aus wissenschaftlicher Perspektive Methoden und Erfahrungen. Dabei führte er an, dass bei Bürgerbeteiligungsverfahren zumeist ältere und gut situierte Menschen teilhaben, die sich überdies auch in weiteren gesellschaftlichen Sphären engagieren. Will eine gewinnbringende Teilhabe erfolgreich sein, sollte diese laut dem Referenten aufsuchende und aktivierende Formate haben, niederschwellige Methoden anwenden und eine einfache Sprache benutzen. Herr Masser resümierte, dass es kein Patentrezept gibt, um schwer erreichbare Zielgruppen zu mobilisieren – lediglich wenn ein gewisser Leidensdruck und eine direkte Betroffenheit beim Einzelnen vorhanden sind, ist eine Teilhabe erwart- und mobilisierbar. Das Fazit des spannenden Vortrags war so simpel wie eindrucksvoll: Der Referent appellierte „Lieber keine Bürgerbeteiligung als eine schlechte“ zu organisieren.
Ein zweiter Input beleuchtete das seitens des TMASGFF auf den Weg gebrachte Landesprogramm „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“, was zum Januar 2019 starten soll. Nicole Offhaus referierte den aktuellen Planungsstand und stellte die Qualitätskriterien des zehn Millionen schweren Programms vor. Am Nachmittag fanden zwei parallele Workshops statt, wobei Alexander Gans mit einer Teilnehmendengruppe das Beteiligen junger, kreativer Köpfe bearbeitete und Anne Schubert das Bürgerbeteiligungskonzept aus Zella-Mehlis vorstellte. Die Veranstaltung endete mit einem Ergebnisaustausch der beiden Gruppen. Insgesamt war es eine fruchtbare Tagung mit zahlreichen neuen und aufgefrischten Erkenntnissen, die die Koordinierungsstelle den ThINKA Vorhaben präsentieren wird.