Mühlhausen. Im Zuge unserer Arbeit zur Festigung des sozialen Friedens in besonders anspruchsvollen Gebieten der Stadt Mühlhausen hatte sich ThINKA Mühlhausen dazu entschlossen, am 10. September ein Stadtteilfest zu organisieren, welches im weitesten Sinne die Anwohner des Raumes Ballongasse/Bahnhofsviertel in Mühlhausen erreichen sollte. Dieses Fest stand unter dem Motto „Der Ballon im Quadrat“ als Reminiszenz an ein Ereignis des Jahres 1923. In diesem Jahr ließen die Erfurter Gaswerke drei Gasballons auf dem Gebiet des Norma in der Rudolf-Breitscheid-Straße aufsteigen.
Dies führte schließlich zur Namensgebung „Ballongasse“. Als Möglichkeit einer identifikationsstiftenden, nachhaltig wirkenden Maßnahme, soll dieses Fest jährlich stattfinden und einen Imagewandel dieses Gebietes auf den Weg bringen. Gemeinsam mit vielen sozialen Trägern und Institutionen der Stadt und Mithilfe der Spenden der ortsansässigen Wohnungsbaugesellschaften konnten wir den Anwohnern des Bezirkes und den Gästen an diesem Sonntag eine große Vielzahl an Angeboten darbieten. Pünktlich um 14 Uhr wurde das Fest mit einleitenden Worten von Klemens Müller als Stellvertreter des Superintendenten und Oberbürgermeister Herr Dr. Bruns als Vertreter der Stadt offiziell eröffnet. Der Chor „Raduga“ führte daran anschließend ein kleines Programm auf. Die weitere musikalische Animation, die sich besonders an die Kinder richtete, übernahm Andi Stiller von den Mühlhäuser Werkstätten.
Die Verkehrswacht Mühlhausen organisierte einen Fahrradparcours, der sowohl Mühlhäuser als auch Geflüchtete über Regeln im deutschen Verkehrssystem aufklärte. Gleichfalls informativen Charakter hatte der Stand der Firma Imvisio. Sie informierte über richtiges Mülltrennen. Ein Stand der Initiative „Lebendige Bibliothek“ stellte anhand von wirkliche Menschen, die im Dialog ihre alternativen Lebenskonzepte vorstellten, die Grenzen der eigenen Toleranz in Frage, um womöglich Verständnis für „das Andere“ zu erwecken, wenn es sich erklärt. Über ein Dutzend weitere, im Einzugsgebiet der Ballongasse ansässige toleranzfördernde Vereine, Institutionen und Firmen stellten sich an unterschiedlichen Ständen vor. Es war ein wirklich schönes Stadtteilfest und alles, was klappen konnte, hatte auch geklappt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Es herrschte ausgelassene Stimmung. Der Platz war voller Kinder und auch die Erwachsenen waren sichtlich zufrieden. Trotz der Vielzahl an Veranstaltungen an diesem September-Sonntag verschlug es mehr als 300 Mühlhäuser in die Rudolf-Breitscheid-Straße.
Ziel ist es, dass in ein paar Jahren dieses Event aus dem Mühlhäuser Festkatalog nicht mehr wegzudenken ist. In den folgenden Jahren ist eine Beteiligung von Anwohnern bei der Organisation des Festes und, im besten Falle, eine spätere Abgabe an einen Förderkreis zur Weiterführung einer hoffentlich etablierten Veranstaltung angedacht.